Canons Billigheimer 85mm/F2.0
Die anfängliche Freude über den Erwerb eines chinesischen 85mm-Objektivs mit Offenblende 1.8 Ende letzten Jahres wich nach mehreren Versuchen einiger Ernüchterung. Das war dann wohl doch schlicht zu billig. Die erzielten Ergebnisse erfüllten nicht zuletzt wegen der zunehmenden Gewöhnung an höhere Qualitätsstandards nicht die gestiegenen Ansprüche. Obzwar mit dem vorhandenen Arsenal an Fotoequipment ordentlich ausgerüstet, gelüstete es den Knipser nach ebensolcher Brennweite für die unlängst angeschaffte EOS R5. Bis heute gibt es kaum preiswerte, zugleich ansprechende Generika in Sachen Brennglas fürs RF-Bajonett. Das vor wenigen Jahren vorgestellte Samyang 85mm/F1.4 ist kaum noch zu kriegen und wenn, dann recht hochpreisig. Das aus dem geschätzten Hause Viltrox ebenfalls nur noch gebraucht zur Verfügung stehende Glas gleicher Brennweite mit Blende 1.8 ist sicher in der Abbildungsleistung besser, als das Meike. Jedoch fehlen ihm so angenehme Features, wie ein Bildstabilisator sowie eine Naheinstellgrenze, die den Namen verdient.
Neben einem sogenannten L-Objektiv mit der sagenhaften Offenblende F1.2 zum ebenso sagenhaften Preis von deutlich über 2000€ bietet Canon selbst ein kompaktes Teil mit dem durchaus ansprechenden Wert F2.0 an. Mit etwa 600€, gebraucht sogar günstiger, gehört es zu den „Billiglinsen“ aus eigenem Hause. Allein, die Besprechungen in den einschlägigen Portalen waren durchweg positiv, insbesondere was Schärfe und Bokeh angeht. Auch der Bildstabi macht einen guten Job und die Naheinstellgrenze von 35cm gestattet immerhin einen Maßstab von 1:2. Ein passabler Kompromiss also, will man etwas Brauchbares für Porträt und Gruppenfotos und zugleich die Möglichkeit, in den Makro-Bereich vorzudringen, was bei 45 Megapixeln durch Cropen recht gut gelingt.
Freilich merkt man, an welcher Stelle der Hersteller gespart hat. Größe und Material entsprechen dem 24-105/F4-7.1 aus Canons Billigschiene. Der Motor des Autofokus lässt sich zu manchem Geräusch hinreißen, insbesondere, wenn es gilt, weitere Wege zu bewältigen. Und auch auf einen wirksamen Spritzwasserschutz muss der Anwender verzichten.
fotografiert aus Höhe Neptunbrunnen
100% Screenshot
Gottlob, die Bildqualität entschädigt für die genannten Einbußen. Zudem ist das Teil angenehm leicht und kompakt und passt noch in jede Fototasche als optionale Erweiterung zum „Immerdrauf“, gut genug also, um nicht immer eine zweite Kamera, zumeist eine Fuji, mitnehmen zu müssen.